libanesischer Politiker
* 30. Dezember 1921 Miryata
† 1. Juni 1987 Beirut
Wirken
Raschid Karame war der Sohn eines muslimischen Rechtsgelehrten (Mufti) und sunnitischer Moslem. Seine Familie stammte aus den Bergen nordöstlich von Tripoli. K.s Vater war 1945 Ministerpräsident des Libanon.
K. studierte nach Schulabschluß zunächst Jura an der amerikanischen Universität von Beirut, dann bis 1947 an der Universität Kairo. Anschließend praktizierte er zwei Jahre als Rechtsanwalt in Beirut und verbrachte ein Jahr in England und Frankreich. Nachdem 1950 sein Vater, der Moslemführer von Tripoli, gestorben war, wurde K. eine bestimmende Persönlichkeit dieser Stadt.
Im Juni 1951 trat er als Justizminister erstmals in die Regierung ein. Im Nov. desselben Jahres wurde er ins Parlament gewählt. In der Folge war K. Führer der gemäßigten moslemischen Gruppe des Libanon. Von 1954-55 amtierte er als Minister für Wirtschaft und Soziales.
Im Okt. 1955 wurde er unter Präsident Chamoun erstmals Premierminister und zugleich Innenminister. Als glühender Nasser-Anhänger verkündete er damals, der Libanon müsse dieselbe politische Linie wie die nationalarabischen Staaten einschlagen und den arabischen Sicherheitspakt und Einheitsgedanken stärken. Im Frühjahr 1956 trat K. aus Protest gegen Chamouns prowestliche Politik zurück. 1957 besuchte er Nasser in Kairo. Trotz seiner neutral-nationalistischen Haltung bot ihm Chamoun im Nov. 1957 erneut ...